Broschüre: Beiträge zu den Demonstrationen gegen die „Neue Rechte“ in Schnellroda 2016-2017

Schnellroda, ein auf den ersten Blick eher langweiliges Dorf im Süden SachsenAnhalts, irgendwo zwischen Querfurt und Naumburg. Doch mitnichten, seit sich
2002 Götz Kubitschek und damit auch das Institut für Staatspolitik mit seinem
Komplement, dem Verlag Antaios, und der hauseigenen Zeitschrift Sezession im
örtlichen Rittergut niederließen, avancierte der Ort zu einem Zentrum faschistischer
Strömungen, die oftmals unter dem Begriff „Neue Rechte“ zusammengefasst
werden. Orientierte man sich zunächst an dem Ideal einer Metapolitik, das heißt
der Eroberung des „vorpolitischen Raumes“, drängte Kubitschek spätestens seit
Beginn 2015 im Zuge völkischer Bewegungen wie „Pegida“ oder
„Legida“ zunehmend in die Rolle eines aktiven Agitators. Diese Agitation blieb,
verstärkt durch die sogenannte „Flüchtlingskrise“ als Katalysator der
apokalyptischen Untergangszenarien der „Neuen Rechten“, nicht ohne
Folgen.
Schlug der von Kubitschek propagierte „zivile Ungehorsam“ gegenüber der
Aufnahme Geflüchteter sich deutschlandweit in einem ungeahnten Anstieg der
Übergriffe auf Nichtdeutsche sowie Geflüchtetenunterkünfte nieder, darf es nicht
verwundern, dass sich die Bedrohungslage für Migrant*innen und politisch
Andersdenkende gerade in der sachsen-anhaltinischen Provinz eklatant
verschärfte. Diese Ausgangssituationen nahmen lokale Aktivist*innen, unterstützt
von antifaschistischen Menschen aus Halle (Saale) und Leipzig, zum Anlass ihren
Protest direkt in das Zentrum der faschistischen neurechten Agitation zu tragen. So
ging es neben der Unterstützung lokal aktiver Menschen, auch darum aufzuzeigen,
dass auch die als vermeintlich urtümlich imaginierte ostdeutsche Provinz kein
Rückzugsraum für reaktionäre Institutionen ist. So versammelten sich am
16.09.2016 etwa 120-130 lokale Aktivist*innen und Antifaschist*innen aus Leipzig
und Halle um gegen die sogenannte Sommerakademie des Instituts für
Staatspolitik zu demonstrieren. Bei der Sommerakademie handelt es sich um ein
Vernetzungstreffen rechtskonservativer bis rechtsextremer Akteure, wie der
Identitären Bewegung, bei dem auch ideologische Grundlagen der Neuen Rechten
vermittelt werden. Eine weitere erfolgreiche Veranstaltung konnte am 05.11.2016
anlässlich der 75. Ausgabe der Sezession durchgeführt werden. Zu diesem Anlass
versammelten sich etwa 70-80 Menschen, um deutlich zu machen, dass es ihnen
nicht egal ist, wenn in Schnellroda von Agitatoren wie Maximilian Krah und Marc
Jongen antiliberales und antimodernes Gedankengut in vermeintlich heimeliger
Atmosphäre propagiert wird. Die erste Aktion nach dem Jahreswechsel 2016/2017
konnte am 17. Februar 2017 mit einem 140-Teilnehmer*innen starkem Protest
gegen die „Winterakademie“ unter dem Motto „Ifs dichtmachen!“ durchgeführt
werden. Nach dem einjährigen „Jubiläum“ der Schnellroda
-Proteste, welche dieses
Mal durch Proteste gegen die „Sommerakademie“ am 16. September 2017 ihren
Jahresabschluss fanden, haben die Organisator*innen beschlossen, von nun an
als Kollektiv „IfS dichtmachen“ zusammenzuarbeiten. Mit diesem Heft wollen wir
einen Ausblick auf künftige Proteste gegen die neurechte Hetze geben und
gleichermaßen das bisher Getane reflektieren.

(PDF, ca. 2 MB) Kollektiv „IfS dichtmachen“ – Broschüre – Redebeiträge – Schnellroda – 2016-2017

Wenn ihr die Broschüre in gedruckter Form zum verteilen haben möchtet, meldet euch bitte per Mail.

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