Dušan Dostanić – einer der Redner der Sommerakademie 2018

Wie bereits in unserem Aufruf dargestellt hat das Treffen im Rahmen der Sommerakademie in Schnellroda weniger inhaltlich Originelles als vielmehr einen vernetzenden Charakter für die rechtsextreme Szene Europas. Dies wollen wir an Hand einiger Referenten der Akademie nun genauer darstellen. Aus Serbien wird Dušan Dostanić angekündigt, der über die Lage des Landes am „Rande der EU“ einen Vortrag halten soll. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass es nicht um die Gedanken von Dostanić gehen wird, sondern darum, die Kontakte der rechtsextremen Strukturen untereinander auszubauen.

Man versucht sich gegenseitig mit der jeweils eigenen menschenverachtenden Agenda zu unterstützen und plustert mit den Kontakten das Renomee auf. Dostanić qualifiziert sich dafür, weil er mit dem „Institut für Europäische Studien“ (IES) in Belgrad assoziiert ist, welches einen stramm rechtsextremen Kurs fährt und Serbien beispielsweise von „homosexueller Geopolitik“ bedroht sieht. In dieser Funktion wurde er zusammen mit dem Misa Djurkovic, der dort wissenschaftlicher Mitarbeiter ist, bereits zu dezidiert europäischen Kongressen eingeladen, wie zum Beispiel 2016 zum „Kongress der Verteidiger Europas“ in Linz, wo sich Identitäre, die Verschwörungsideolog*innen vom Compact-Magazin, die österreichische Regierungspartei FPÖ, verschiedene Burschenschaften und Neo-Nazis in den öffentlichen „Redouten-Sälen“ des Landes Oberösterreich treffen. Dabei nehmen sich die einzelnen Akteur*innen, egal ob wirre Montagsdemonstrant*innen, freie Kameradschafter oder vermeintlich seriöse Regierungsmenschen natürlich nichts, weshalb sie sich konsequenterweise als eine gemeinsame „Rechte“ gegen Aufklärung und Humanismus begreifen. Dieses Treffen wurde 2018 in Aistersheim (Oberösterreich) wiederholt, wo Dustanic erneut eingeladen war. Deshalb gehört Kubitscheks Verlag Antaois quasi zum festen Inventar der Linzer Treffen. Die IfS-Truppe aus Schnellroda konnte Dostanic also über verschiedene andere Kontakte kennen lernen und dank dieser Kontakte wurden Götz Kubitschek zusammen mit Marc Jongen, der als Parteiphilosoph der AfD und als „Schüler“ des am rechten Rand fischenden Karlsruher Professor Peter Sloterdijk gilt, scheinbar in der Vergangenheit schon nach Novi Sad eingeladen.

Jenseits dieser Kontakte, hat Dostanić aber auch weitere Vernetzungsarbeit vorzuweisen: So folgt er auf academia.edu wohl nicht umsonst dem (nach eigenen Angaben) Brüsseler Professor David Engels, der unter anderem für das deutsche Magazin CATO schreibt, welches 2017 von Karlheinz Weißmann initiiert wurde, der aus strategischen Uneinigkeiten mit Kubitschek das IfS vor einigen Jahren verlassen hat. Ähnlich sieht es mit Till Kinzel aus, den man ebenfalls unter „Following“ findet. Dieser hat bis 2008 auch für das IfS gearbeitet, nebenbei in der Jungen Freiheit und für das sogenannte rechtslibertäre Magazin „eigentümlich frei“ geschrieben und war Mitglied im anti-linkem, wenn auch seit 1990 unbedeutendem „Bund Freiheit der Wissenschaft“.

Sein eigenes Werk, welches wie gesagt sehr gut zu den seiner rechtsextremen Kontakte passt, findet man im übrigen nicht nur auf seiner vermeintlich wissenschaftlichen Seite („Kant und die Migrationskrise“, „Interview mit Ernst Nolte“ etc.), sondern auch beim menschenfeindlichem und das russische Regime unterstützendem Magazin „Info-Direkt“, welches seinen Sitz ebenfalls in Linz hat. Hier schreibt er – äußerst erwartbar – vom Untergang Europas, der durch die serbisch-orthodoxe Kirche und das allgemeine Bewahren der nationalen, religiösen und familiären „Tradition“ verhindert werden soll. Der Marketing-Strategie der „Neuen Rechten“ hat er sich, wie viele Verbündete von Kubitschek, aber nur sehr oberflächlich angeschlossen, denn er hat auch keine Bedenken für den Ares-Verlag zu schreiben, welcher dem Nationalsozialismus offen huldigt („DUX – Mussolini oder der Wille zur Macht“, „Einbruchschutz, Selbstverteidigung, Home Defense“ oder „Zwischen Front und Heimat – Bahnbetrieb aus Landsersicht“. Identitäres Geschwurbel, beständige Vernetzung, Sympathie für die reaktionärsten Zustände und ein Lust auf die Wiederholung des historischen Faschismus: Es gibt also wenig Neues bei dieser Akademie.

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