Keine Chance für völkische Preußen-Fans!
Protest gegen das „Preußenfest“ der AfD in Schnellroda
15.09.2023
17:30 Uhr (gegenüber vom „Schäfchen“)
Preußen sei kein Staat, der sich eine Armee hält, sondern eine Armee, die sich einen Staat hält – so brachte es zumindest Heinrich Heine im 19. Jahrhundert auf den Punkt. Dem Preußen-Mythos in der extremen Rechten tut das allerdings keinen Abbruch, findet man doch nicht nur die „verlorenen Ostgebiete“ gut und will sie zurück, sondern auch den Militarismus. Insbesondere Hans-Thomas Tillschneider von der AfD Sachsen-Anhalt kann überall seine Freude am Preußischen entdecken. So freut er sich etwa über die Züchtigung und Zurichtung von Schüler*innen, die er nach preußischen Stil wieder eingeführt sehen will. Und auch beim Thema der Parteidisziplin kann Tillschneider dem etwas abgewinnen und verlangt preußischen Fleiß von seinen Kollegen, die sich in der AfD-Fraktion Sachsen-Anhalts teilweise lieber gegenseitig tätlich angreifen.
Die Glaubwürdigkeit seines Preußen-Bezugs dürfte aber unter den Vorbereitungen für das dritte Preußenfest, welches am 15.09. in Schnellroda stattfinden soll, etwas gelitten haben, denn hier kam es zu einem massiven Zerwürfnis zwischen Tillschneider und Björn Höcke, dem Anführer des nur der Form halber aufgelösten völkischen „Flügels“, dessen Nachfolgeorganisation das nun ist. Denn Höcke hielt ausgerechnet Preußen-Fan Tillschneider vor, kein echter Preuße zu sein, was Tillschneider prompt mit einer mindestens einseitigen beleidigten Replik im Partei-Chat beantwortete. Wenig überraschend weist er die Vorwürfe von sich und betont ganz preußisch, dass er nur im Geiste großer Verantwortung handeln würde.
Der Streit zwischen der deutlich bekannteren faschistischen Galionsfigur Höcke und dem eher unbekannten Schreihals Tillschneider wirft also ein Schatten über dieses faschistische Preußenfest im Schäfchen in Schnellroda. Denkbar ist es, dass auch Kubitschek, der schon beim Flügel eine zentrale Figur war, hier noch einmal zu vermitteln versucht. Wir werden sehen, was am 15. September passiert – denn wir rufen zum Protest auf. Schon der Streit zwischen den Flügel-Freunden sollte genauso wenig öffentlich werden wie das Preußenfest an sich. Nutzen wir ihre eigene Indiskretion und machen deutlich, dass wir die extreme Rechte nicht ungestört lassen!