In Braunsbedra (Saalekreis) soll wieder die extreme Rechte zusammentreffen, es wird viel Verschwörungsideologie und allerlei Menschenfeindliches geben. Wir sagen „wieder“, weil schon im letzten Herbst in der dortigen Pfännerhall eine Veranstaltung stattfand, die entsprechende Kriterien vollumfänglich erfüllt, denn hier war ein selbsternanntes Institut zu Gast, welches es sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, Klimawandelleugnung zu betreiben, allerdings gerne verbunden mit der üblichen rechten Propaganda bis hin zu mehr als abseitigen Vorstellungen darüber, wie die Naturgesetze funktionieren (oder auch nicht). Jetzt lädt man in der Pfännerhall zum Nuoflix-Kongress ein, also zum einem (nebenbei gesagt absolut überteuertem) Treffen der Fans des gleichnamigen Medienunternehmens, in dessen Formaten extrem Rechte wie Uwe Steimle, der „Volkslehrer“ Nikolai Nerling oder Eva Herman regelmäßig zu Gast sind. Auch der in Halle zuletzt zum Glück ausgeladene Hans-Joachim Maaz präsentierte seine wildesten Thesen bei NuoFlix (Damals noch NuoViso). Bei dem angekündigten Kongress soll es vor allem um das Klima gehen – oder wie die NuoFlix-Referenten lieber sagen: Ums Wetter. Denn Klima existiert für die Ideolog*innen praktisch nicht, die Klimakrise ist eine Verschwörung einer verschlagenen Elite, die uns auch andere Dinge verschweigen würden, wie etwa, dass es Chemtrails gäbe, die uns mit Aluminium abfüllen sollten. Das sagt zumindest der Ingnieurswissenschaftler und Professor in Hamburg Ralf Otterpohl, der das natürlich auch in Lehrveranstaltung trägt. Otterpohl ist also bestens geeignet, die Fragen des Moderators „Frank Stoner“ zu beantworte, dem es wichtig ist, zum Beispiel das Überleben Adolf Hitlers in Argentinien zu behaupten. Hier zeigt sich auch, warum es eben nicht „nur“ Chemtrail-Gläubige und Flach-Erd-Fetischist*innen sind, die sich in Braunsbedra treffen, sondern es eine Scharnierfunktion gibt, die für die extreme Rechte enorm wichtig ist. Es geht darum, nicht nur in den eigenen Echokammern zu agieren, denn das könnten sie wie gehabt am heimischen Bildschirm tun. Es geht vor allem darum, die eigenen Positionen mit dem Anschein der Wissenschaftlichkeit zu stärken und gleichzeitig auf diejenigen zuzugehen, die in der Gesellschaft noch etwas mehr zu sagen haben, als Leute wie Frank Stoner, Prä-Astronautiker oder selbsternannte Experimentalarchäologen wie Dominique Görlitz. Schon die EIKE-Konferenz hat gezeigt, wie viele Vertreter*innen der bürgerlichen Elite mit dem Gedanken spielen, jede Vernunft fahren zu lassen, um weiter Diesel in den Tank pumpen zu können oder niemals die Frage nach einem besseren Wirtschaften zu stellen. Deshalb verwundert es auch nicht, dass Konservative wie der hallesche CDU-Stadtrat Bernhard Bönisch bei der EIKE-Konferenz waren oder dass die Ausladung von NuoFlix-Gast Hans-Joachim Maaz aus der evangelischen Kirche in Halle einen professoralen Leserbrief-Shitstorm auslöste oder mit Uwe Steimle ein weiterer in dieser Szene bestens vernetzter auch im halleschen Steintor-Varieté auftreten soll, was u.a. vom parteilosem LINKEN-Stadtrat Rudenz Schramm verantwortet wird. Das alles zeigt die Gefährlichkeit rechter Zentren und rechter Vernetzung – einmal tritt man bei der CDU auf, ein anderes mal steht man neben der Jungen Freiheit, einmal geht man in ein Format, welches vom Holocaust-Leugner Nerling geschätzt wird, ein anderes mal füllt man große Hallen, die auch weit jenseits der extremen Rechten beliebt sind. In Schnellroda passiert das zB mit Auftritten wie von dem bürgerlichen Extremismus-Forscher Lothar Fritze, der gleichzeitig Hüter der Demokratie sein will. In Braunsbedra findet diese Art der Vernetzung nun auch statt. Dagegen gilt es zu protestieren und deutlich zu machen, dass der Ausbau der Pfännerhall zum extrem rechten Zentrum nicht ohne Widerstand funktionieren wird.
Kommt zum Protest – am Freitag, den 17. März 2023 ab 16 Uhr direkt vor dem Veranstaltungsort Zentralwerkstatt Pfännerhall, Fabrikstraße in 06242 Braunsbedra!
Infos zum Protest:
Facebook: https://www.facebook.com/events/615161203276043?