
Am 5. und 6. Juli findet wieder eine große faschistische Kaffeefahrt nach Schnellroda (Saalekreis) statt – der „Verlag Antaios“, der mit Freude antisemitische, rassistische und völkisch-antidemokratische Schriften von Neonazis, Altfaschist*innen, AfDler*innen und fast allem veröffentlicht, was sich auf der Seite der Menschenfeindlichkeit positioniert, lädt zum „Sommerfest“ ein.
Rund 500 extrem Rechte werden daher erwartet, die ihre Beutel mit Büchern aus dem Verlag füllen, sich mit Gleichgesinnten vernetzen und das Dorf in Beschlag zu nehmen versuchen. Im Angebot befinden sich Bücher wie der Titel „Remigration“ von Martin Sellner. Den Trend rund um das „Geheimtreffen von Potsdam“ und die rassistische Asylpolitik von der AfD bis hin zu fast allen anderen reitend, soll der völkische Effekt mit dieser dünnen Broschüre, die natürlich bei Götz Kubitscheks Hausverlag erschienen ist, noch verstärkt werden.
Auch Rolf Peter Sieferle ist mit dem antisemitischen Werk „Finis Germania“ bei faschistischen Käufer*innen sehr beliebt und beim Verlag vorhanden, ist doch hier die Rede von einem „Auschwitz-Mythos“ und davon, dass „die Juden“ das „deutsche Volk“ – oder zumindest den*die geneigte*n Antaios-Leser*in in einen Schuldkult zwingen würden. Damit wird Deutschland praktischerweise zum Opfer gemacht und die Bezüge auf die faschistische Vergangenheit wirken gleich wie Notwehr.
Der Opfermythos wird auch kultiviert bei den Klassikern der „Neuen Rechten“. So liegt das Buch „Revolte gegen den Großen Austausch“ von Renaud Camus bereits in der vierten Auflage bei „Antaios“ vor. Der wegen Aufstachlung zu Hass in Frankreich verurteilte Camus sieht einen Plan zur Vernichtung eines rassistisch definierten Europas am Werk und sieht deshalb in Migrant*innen notwendigerweise feindliche Invasor*innen. Gegen diese ins Feld zog unter anderem der Attentäter von Christchurch, der 51 Menschen ermordete und für sein Manifest den Titel „the great replacement“ wählte, also eine direkte Übersetzung des von Camus geprägten Begriffs.
Die Sommerfest-Gäste werden bei diesen Bestsellern sicher zuschlagen. Vielleicht nur beim Kauf, vielleicht werden sie aber auch ganz real zuschlagen: So wie der nationalsozialistische „Antaios“-Autor Mario Müller, der etwa einen politischen Gegner mit einem Totschläger schwer verletzte, Zivilpolizisten angegriffen hat und sich damit brüsten soll, Schlägertrupps auf Menschen zu hetzen. Vielleicht werden sie auch zuschlagen wie Ernst von Salomon, dessen Werke bei „Antaios“ verkauft, beworben und immer wieder positiv rezipiert werden. Von Salomon schloss sich zur Zeit der Weimarer Republik Freikorps und rechten Terroroganisationen an und beteiligte sich am Mord des demokratischen Außenministers Walther Rathenau. Im NS als Held gefeiert, inszenierte er sich später als von den Alliierten Verfolgter. Sie könnten auch versuchen zuzuschlagen wie die Terroroganisation der „Sächsischen Separatisten“, von denen mindestens ein mutmaßliches Mitglied schon einmal in Schnellroda war. Sie könnten zuschlagen wie bundesweit und international extrem Rechte immer wieder zuschlagen.
Deshalb gibt es keine harmlosen Kaffeefahrten nach Schnellroda. Es gibt keine harmlosen Buchverkäufe vom Verlag „Antaios“. Und es gibt keine harmlosen Vernetzungstreffen von Faschist*innen. Je mehr solcher Treffen es gibt und je stärker die AfD wird, desto stärker wird auch ihr Vorfeld, der rechte Terrorismus, die rechte Gewalt auf den Straßen. Und diese geht auch von hier aus. Wir setzen dagegen eine solidarische Perspektive, gerade auch für den Süden von Sachsen-Anhalt. Wir stehen an der Seite der zahlreichen CSDs, die jetzt neu entstehen, der sozialen Einrichtungen, der Jugendclubs. An der Seite der Menschen im Asylsystem, die hier besonders von staatlichen Schikanen und alltäglicher Anfeindung betroffen sind. Wir stehen an der Seite aller, die sich im Alltag gegen extrem rechte Raumnahme wehren und wollen gemeinsam dafür sorgen, dass die Zentren, in denen Hetze, Hass und Gewalt produziert werden, endlich dichtgemacht werden!
Deshalb: Kommt am 5. Juli 2025 ab 14 Uhr mit uns nach Schnellroda.
Faschistische Kaffeefahrten stoppen, Verlag „Antaios“ auflösen!
Anfahrt

Ihr wollt am 5. Juli 2025 mit nach Schnellroda zum Protest gegen Kubitscheks „Sommerfest“ fahren, aber wisst nicht, wie ihr hinkommen sollt?
Dann haben wir was für euch!
Um 12:30 Uhr startet unsere gemeinsame Busanreise vom Hauptbahnhof Halle. Zurück geht es gegen 16.30 Uhr. Wenn ihr mitfahren wollt, dann schreibt uns eine Mail an ifs-dichtmachen[ät] riseup.net! Das Ganze ist kostenlos, ihr könnt gerne spenden.